Schlagwort: bücherkram

Ausgelesen 2022

9. Dezember 2022

Mein neuer Kindle eBook-Reader mit einer frischen Tasse Kaffee.

Das Jahresende steht vor der Tür und es ist Zeit ein paar Worte über die Bücher aufzuschreiben, die ich im Laufe des Jahres gelesen habe. Auch in diesem Jahr habe ich mein Ziel von 12 Büchern leider wieder verfehlt. Aber hätte mein Tolino im Urlaub nicht plötzlich aufgehört, die aktuelle Leseposition zu speichern, hätte ich mit Sicherheit 11 Bücher geschafft. So sind es nur 9 ½ Bücher und ein neuer Kindle geworden. Ja genau, der Tolino ist Geschichte und ich bereue es keine einzige Sekunde.

Mein erstes Buch war »Die Pest« (★☆☆☆☆) von Albert Camus. Irgendwo hatte ich gelesen, dass dieses im Jahr 1947 veröffentlichte Buch ganz wunderbare Parallelen zur Corona-Pandemie aufziegt. Der Plot klingt auch wirklich verlockend.

In der algerischen Stadt Oran kommen die Ratten aus den Kanälen und verenden auf den Straßen. Kurze Zeit später sterben die ersten Menschen an einem heimtückischen Fieber. Die Pest ist in der Stadt und man sucht eifrig nach einem Gegenmittel, während die Gesellschaft in die Isolation verbannt wird.

Doch leider bewegt sich die gesamte Handlung nur in Zeitlupe voran und Spannung kommt dabei wirklich nie auf. Ich musste mich ernsthaft zwingen diesen Klassiker zu Ende zu lesen und habe mich dabei ein bisschen wie damals in der Schule mit Fontanes Effi Briest gefühlt.

Direkt im Anschluss wollte ich mich durch das Lebenswerk von Franz Kafka lesen, aber über »Der Gruftwächter« (★★☆☆☆), »Der Bau«, (★☆☆☆☆), »Das Urteil« (★☆☆☆☆) und »Die Verwandlung« (★★☆☆☆) bin ich nicht hinausgekommen. Ich habe es wirklich versucht, aber irgendwie ist es dieses kafkaeske nicht so mein Ding.

Das nächste Buch sollte jetzt endlich etwas mehr Spannung und Action haben, weshalb ich sehr zielgerichtet zu »Der Marsianer« (★★★☆☆) von Andy Weir gegriffen habe. Ich war mir ziemlich sicher, den Film vor ein paar Jahren schon mal gesehen zu haben, konnte mich aber nur noch Bruchstücke erinnern. Beste Voraussetzung also, dieses 500-Seiten-Monster zu besiegen. Die Storyline ist einfach und verspricht Spannung: Der Astronaut Mark Watney wird in Folge eines Unfalls auf dem Mars vergessen und kämpft ums Überleben. Und das Buch startet sehr vielversprechend und hat mich anfangs wirklich gefesselt. Doch irgendwann ist die Stimmung bei mir gekippt. Immer wieder ausufernde technische Beschreibungen lesen zu müssen, war für mich eine Qual. Auch das McGyver Mark Watney am Ende jedes noch so kritische Problem mit etwas Klebeband beheben konnte, hat es für mich nicht besser gemacht. Alles in allem kein schlechtes Buch, wenn auch etwas langatmig und leider auch zu vorhersehbar. Im Anschluss habe ich natürlich auch nochmal den Film »Rettet Mark Watney« geschaut. Ich habe aber keine abschließende Meinung, was von beidem nun besser ist. Dem Film fehlt zum Glück die Langatmigkeit und das wissenschaftliche Kauderwelsch. Dafür kommt aber auch die Isolation von Mark und die 6.000 Kilometer lange Reise viel zu kurz.

Direkt danach habe ich mir den aktuellen Andy Weir Roman »Der Astronaut« (★★★★★) geholt und im Rekordtempo verschlungen. Mit fast 600 Seiten ist das Buch wirklich kein Leichtgewicht, aber die Story ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und ich konnte das Buch einfach nicht weglegen.

Ryland Grace erwacht in einem Raumschiff, ohne Erinnerung, wie er dorthin gekommen ist. Doch was ist seine Mission? Die Sonne, auf die er zusteuert, ist eindeutig nichts unsere. Allmählich fällt ihm alles wieder ein: Seit Jahren wird unsere Sonne immer dunkler und kälter. Schuld sind hitzeresistente Lebewesen, die die Wissenschaftler „Astrophagen“ nennen. Die ganze regionale Sternengruppe ist betroffen, mit einer einzigen Ausnahme Tau Ceti und genau deshalb wurde er hierher geschickt, um herauszufinden, was diese Sonne immun gegen die Astrophagen macht. Und er ist nicht allein.

Wie bereits in Andy Weirs Debütroman, kämpft wieder ein einzelner Überlebender in einer lebensfeindlichen Umgebung ums sein Überleben, und diesmal auch um das Überleben des gesamten Sonnensystems. Und wieder wird der Leser mit vielen naturwissenschaftlichen Details konfrontiert, von Zellbiologie über chemische Edelgasverbindungen bis hin zu
relativistischer Physik ist alles dabei. Aber das Buch liest sich dennoch leicht und die Spannung steigt von Seite zu Seite und nimmt auch etliche Wendungen. Wer auf Science Fiction steht, kann an diesem Buch eigentlich nicht vorbeigehen.

Dann kam »Hool« (★★★★☆) von Philipp Winkler und fühlte sich etwas an wie ein Schlag in die Fresse: Fußball, Schlägereien und illegale Tierkämpfe in Hannover im Jahr 2009. Klar, dass auch der Selbstmord von Robert Enke, in dieser Coming-of-Age-Geschichte verarbeitet wird. Aber ehrlicherweise hat dieser Roman mehr zu bieten und auch wenn das Buch kein klassischer Pageturner ist, fesselt die Geschichte von Heiko Seite um Seite mehr.

»Herscht 07769« (★☆☆☆☆) von László Krasznahorkai kann ich nicht zu Ende lesen. Ich habe es wirklich versucht, diesen 400 Seiten langen einen einzigen Satz zu lesen. Mein Scheitern liegt auch weniger an den gänzlich fehlenden Satzzeichen, als an der sich nur langsam entfaltenden Geschichte. Und vielleicht ist beides zusammen einfach ein ziemlich sicherer Garant, dass ich beim Lesen dieses Buches quasi sofort einschlafe. So leid es mir tut, aber dieses Buch habe ich nach 200 Seiten abgebrochen.

Und zu guter Letzt habe ich gerade »Die letzte Kosmonautin« (★★★☆☆) von Brandon Q. Morris, ein Kindle-Schnäppchen, das ich für schlappe 3,99 Euro ergattern konnte, beendet.

Der Roman spielt im Jahr 2029 und beschreibt eine alternative Wirklichkeit, in der die DDR durch ein auf dem Staatsgebiet entdecktes Ölvorkommen zu Geld gekommen ist und damit als eines der letzten sozialistischen Länder der Welt noch immer existiert. Die DDR betreibt eine Raumstation namens „Völkerfreundschaft“ auf der die Kosmonautin Mandy seit mehreren Wochen ihren Dienst verbringt. Bald soll Mandy zurück auf die Erde reisen, doch dann passieren unerklärliche Zufälle die mehr und mehr wie Sabotage wirken. Im parallelen Handlungsstrang auf der Erde versucht der ABV Tobias Wagner gemeinsam mit seiner ehemaligen Klassenkameradin ihren spurlos verschwundenen Mann, einen ausgezeichneten Wissenschaftler der DDR wiederzufinden. Die Suche treibt die beiden direkt in das vermeintliche Ölfördergebiet, das von der DDR mit allen Rafinessen abgeschirmt wird. Und dann wird es abenteuerlich.

Der Plot klingt vielversprechend und das Buch ist durchaus spannend bis zum Schluss, aber leider erreicht es insgesamt einfach nicht die atmosphärische Dichte als dass man sich wirklich als Teil dieser alternativen Welt fühlt. Der zu einfache Schreibstil und die eindimensionalen Charaktere machen es bedauerlicherweise dann auch nicht besser. Insgesamt wirkt alles eher oberflächlich und zum Ende explodiert die Handlung als plötzlich immer mehr Fantastereien auftauchen, die man als Leser nur noch schwer begreifen kann. Insgesamt kein schlechtes Buch, auch wenn der Plot mehr Potenzial geboten hätte.

Gelesen 2021, Teil II

2. Januar 2022

Gelesene Bücher in 2021 auf dem Tolino Shine 3

In 2021 habe ich tatsächlich etwas – die Betonung liegt auf etwas – mehr gelesen wie im Jahr davor. Zum ersten Schwung sind noch einmal 3 weitere Bücher dazugekommen, so dass ich insgesamt auf 7 Bücher gekommen bin. Immer noch keine Meisterleistung, aber immerhin eine Steigerung.

Als wahrer Pageturner hat sich »Liebes Kind« (★★★★★) von Romy Hausmann herausgestellt. Das Buch beschreibt die Geschichte der jungen Studentin Lena, die Opfer einer Entführung wird. Sie lebt über 14 Jahre in einer fensterlosen Hütte im Wald, die über einen Luftzirkulationsapparat mit frischer Luft versorgt wird. In eben jener Hütte muss Lena dem Entführer Kinder gebären und ein minutiös vorgeschriebenes Leben als sittsame und unterwürfige Frau und Mutter führen. Hält sie sich nicht an die Regeln und Abläufe, folgen Bestrafungen. Dann kommt der Tag, an dem Lena die Flucht gelingt. Das Buch ist so anschaulich beschrieben, das man das Gefühl hat, einen Film vor sich ablaufen zu sehen. Die Geschichte ist bedrückend, mitreißend und nicht vorhersehbar. Mehrere Wendungen machen das Buch bis zum Ende spannend. Absolute Leseempfehlung!

Mit »Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte« (★★★☆☆) ist T.J. Klune ein zauberhaftes Buch über Vorurteile gegenüber Minderheiten, Selbstbestimmung und Freundschaft gelungen. Die Geschichte des Buches dreht sich um ein Waisenhaus, das von der Regierung abgeschirmt auf einer Insel in einem kleinen Küstendorf steht. Gemeinsam mit ihrem Erzieher Artur Parnassus leben hier sechs Kinder mit ganz besonderen – mit magischen Fähigkeiten. Unter ihnen auch Lucy – der Sohn des Teufels. Eben jenes Waisenhaus soll nun vom Jugendamtmitarbeiter Linus Baker genauer unter die Lupe genommen werden. Er soll sicherstellen, ob Artur Parnassus das Teufelskind im Griff hat. Ausgerechnet Linus, ein stiller Mann in den Vierzigern, der sich nur zu gern hinter Regelwerken und Bequemlichkeiten versteckt und einem strikt getakteten Arbeitsalltag nachgeht. Ausgerechnet dieser unscheinbare Mann soll sein wohlgeordnetes Leben verlassen und findet dabei ganz unverhofft im Chaos das große Glück. Zugegeben, das klingt ziemlich kitschig, ist es auch mitunter. Und auch wenn die Handlung mehr oder weniger vorhersehbar ist, ist es doch ein Buch, das große Themen wie Vielfalt, Toleranz und Loyalität in einer kurzweiligen und unterhaltsamen Geschichte behandelt.

In »Das wirkliche Leben« (★★★★☆) beschreibt Adeline Dieudonné Szenen von Missbrauch und häuslicher Gewalt so bildgewaltig, dass ich leicht angeekelt und dennoch fasziniert einfach immer weiterlesen musste. Die aus der Ich-Perspektive einer 10-Jährigen erzählte bewegende Geschichte einer scheinbar glücklichen Familie am Rande einer unscheinbaren Reihenhaussiedlung ist die Geschichte von Gewalt, männlicher Dominanz, Angst und Schrecken, unter der die gesamte Familie leidet. Die Bilder dieses grausamen Lebens sind erschütternd, manche Szenen sind kaum zu ertragen. Das Buch hat am Anfang seine Längen, wird aber zum Ende hin immer besser.

Gelesen 2021, Teil I

13. Mai 2021

Auf dem Tolino in Q1/2021 gelesene Bücher

Nachdem mich die Faust-Romane von Oliver Pötzsch so extrem begeistert haben, wollte ich auch noch »Die Ludwig-Verschwörung« (★★★★☆) lesen. Das Buch rund um den mysteriösen Tod des bayrischen Märchenkönigs Ludwig II. ist im Grunde ein historischer Thriller mit einer zweiten Zeitebene im 21. Jahrhundert. Die Geschichte jagt mit viel Spannung auf die Lösung des Rätsels um Ludwigs Tod zu, wirkt dabei phasenweise aber etwas zu turbulent und gewollt. Ganz nebenbei erfährt man aber auch noch eine Menge Wissenswertes aus dem Leben und Wirken des Märchenkönigs im wunderschönen Bayern. Das Buch lässt sich sehr gut lesen und macht dabei viel Freude.

Es ist wirklich sehr lange her, dass ich ein Buch von Stuckrad-Barre in der Hand gehalten habe. Nachdem ich ihm aber in einigen Podcasts begeistert gelauscht habe, wollte ich das ändern und habe mir »Ich glaub, mir geht’s nicht so gut, ich muss mich mal irgendwo hinlegen« (★☆☆☆☆) geholt. Das Buch war ehrlich gesagt eine absolute Qual für mich. Es ist nicht mehr als eine Aneinanderreihung von belanglosen und nur teilweise kurzweiligen (die Geschichte mit Jürgen Fliege) Erlebnissen von Stuckrad-Barre mit mehr oder weniger bekannten Personen. Dieses Buch kann man sich getrost sparen.

Der Roman »Tyll« (★★☆☆☆) von Daniel Kehlmann hat mich 2017 als Hörbuch total begeistert, weshalb ich Lust hatte, die Geschichte noch einmal selbst zu lesen. Irgendwie ist der Funke aber nicht noch einmal übergesprungen. Dabei war der Anfang gut und man wurde förmlich in das Leben des Tyll Uhlenspiegel gesogen. Doch mit jeder Seite, in der die Geschichte vorangeschritten ist, wurde es zäher. Viel zu oft hat sich über quälend viele Seiten die Handlung keinen Millimeter nach vorne bewegt. Der Hauptakteur des Romans taucht irgendwann kaum noch auf. Es gibt nichts, auf das der Roman zuläuft: Kein Höhepunkt und auch keine Pointe. Fakt ist, dass ich diese Schwächen beim Hörbuch nicht wahrgenommen habe. Vermutlich hört man bei einem Hörbuch eben doch nur halb hin.

Noch ein Buch, das ich als Hörbuch geliebt habe und aus genau diesem Grund noch einmal lesen wollte, ist »Das finstere Tal« (★★★★★) von Thomas Willmann. Das von mir 2018 genossene Hörbuch war eine gekürzte Fassung, weshalb ich mich sehr gefreut habe, die vollständige Geschichte zu lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte um den Maler Greider der in einem abgelegenen Tal dunkle Geheimnisse aufdeckt, ist fesselnd und abwechslungsreich von der ersten bis zur letzten Seite. Die bildgewaltige Sprache des Autors, die einzigartigen Figuren und die wahnsinnig dichte Atmosphäre im Tal bilden einen fesselnden Sog, dem man sich als Leser nicht entziehen kann. Ein spannendes und berührendes Buch, das man kaum weglegen kann.

Mit »Verbrechen« (★★★★★) von Ferdinand von Schirach bin ich in die Welt der Kriminalfälle abgetaucht. Im Buch finden sich mehrere voneinander unabhängige Kriminalfälle, bei denen die Schuldfrage gar nicht so einfach zu beantworten ist. Die geschilderten Kriminalfälle beruhen auf wahren Rechtsfällen, mit denen von Schirach in seiner Zeit als Strafverteidiger und Rechtsanwalt betraut war. Das Leben schreibt ja bekanntlich die besten Geschichten und so ist es auch in diesem Fall. Absolut lesenswert und mit Sicherheit nicht das letzte Buch, das ich von ihm gelesen habe.

Aus versehen habe ich vergessen, das Probeabo von Blinkist rechtzeitig zu beenden. Und da ich nun über ein bezahltes Jahresabo verfüge, lese ich eben auch noch ein paar auf die absolute Essenz reduzierte Sachbücher. Ja, ich lese die Bücher in Blinkist tatsächlich und lasse sie mir nicht vorlesen, da bei Hörbüchern meiner Erfahrung nach maximal die Hälfte im Gehirn ankommt. Von den über 40 Büchern, deren Essenz ich gelesen habe, seien die folgenden an dieser Stelle ausdrücklich empfohlen: »Das Think Like a Monk-Prinzip«»Die Macht des Schlechten«»Du musst nicht von allen gemocht werden«»Ich weiß nicht, was ich wollen soll«»Why Not?« und auch das komprimierte Wissen über Ameisen »Weltmacht auf sechs Beinen«.

Gelesen 2020

3. Januar 2021

Gelesene Bücher im Jahr 2020

Tja, das letzte Jahr war auf vielen Ebenen speziell. Gelesen hab ich jedenfalls nicht sonderlich viel. Ich komme tatsächlich nur auf 4 Bücher. Aber immerhin 4 mehr wie 2019. Insofern ist auch der positive Trend erkennbar.

In Papierform habe ich »Kurt« (★★★★★) von Sarah Kuttner gelesen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein Buch gelesen zu haben, das mich emotional so sehr berührt hat. Kurt, das ist die Geschichte von Lena, die mit 2 Männern namens Kurt zusammenlebt. Der eine ist ein 5-jähriger Junge und der andere sein Vater. Und plötzlich stirbt der kleine Kurt. Niemand hat Schuld, niemand kann zur Verantwortung gezogen werden. Und dann kämpft Lena gegen ein großes tiefes Loch, in dem sich der große Kurt zurückzieht.

»Der kleine und der große Kurt brechen einem das Herz und Sarah Kuttner setzt es ganz langsam und behutsam wieder zusammen. Trotz der tragischen Thematik ist dieses einfühlsame, ehrliche Buch in der Lage den Leser schmunzeln, ja sogar lachen und vor allem hoffen zu lassen.«

Philine Witt

Aus Neugier habe ich mir dann irgendwann den eBook-Reader der 13-Jährigen gekrallt, die mit ihm nie wirklich warm geworden ist. 3 weitere Bücher habe ich dann auf dem elektronischen Lesesklaven gelesen und möchte mittlerweile tatsächlich kein Buch mehr in die Hand nehmen müssen.

»42 Grad« (★★★☆☆) von Wolf Harlander war mehr oder weniger ein Spontankauf, weil das Buch prominent beworben wurde und die Idee eines Öko-Thrillers vielversprechend klang. Die Story ist schnell erzählt: Große Teile Europas erleben eine Dürreperiode bisher ungekannten Ausmaßes. Ein Hydrologe und eine IT-Spezialistin finden Seite für Seite die Ursache heraus. Alles ist ein großer Komplott der bösen Russen. Ich kann das hier so schreiben und muss auch keine Spoiler-Warnung abgeben, denn der Plot wird leider ziemlich schnell durchschaubar. Die Dialoge sind oft dünn, die – häufig an den Haaren herbeigezogene – Handlung in den vielen Verästelungen des Romans manchmal zäh wie Kaugummi. Kein Buch, das man abbrechen muss, aber gelesen muss man es auch nicht unbedingt haben.

Absolute Weltklasse dagegen ist die Geschichte des Johann Georg Faustus, die Oliver Pötzsch in seinem Roman »Der Spielmann« (★★★★★) erzählt. Es ist die bekannte Geschichte von Goethes Faust, aber diesmal hoch spannend und endlich verständlich. Das Buch ist exzellent recherchiert und spielt an all den Orten, in denen Spuren des historischen Faust zu finden sind. Die Geschichte beginnt 1486 in Knittlingen, wo das Schicksal der jungen Faust seinen Anfang nimmt, als Johann sich dem Spielmann und Magier Tonio del Moravia anschließt. Gemeinsam ziehen sie durch die deutschen Lande. Doch bald schon spürt Johann, dass sein Meister mit dunklen Mächten im Bunde steht. Dieses Buch kann man erst weglegen, wenn man es fertig gelesen hat.

Zum Glück hat Oliver Pötzsch mit dem »Der Lehrmeister« (★★★★★) einen 2. Band veröffentlicht, in dem die spannende Geschichte des Johann Georg Faustus weitergeht. Gemeinsam mit seinem neuen Gefährten Karl Wagner und seiner Tochter Greta reist er als Quacksalber und Astrologe durch die Lande. Doch Tonio ist noch nicht besiegt und Johann weiß, dass das Böse zurückkehren und erneut seine Hand nach ihm ausstrecken wird. Auch dieses Buch ist eine wahnsinnige Reise mit einem genialen Ende. Ich habe es förmlich verschlungen.

Bücher, Teil II/2018

28. Dezember 2018

Meine gelesenen Bücher 2018, Teil II

Dieses Jahr war mit dem Lesen etwas nachlässiger. Insgesamt komme ich 2018 nur auf 8 magere Bücher und 6 Hörbücher. Und gelesen habe ich die meisten im Urlaub. In meinem Alltag gibt es momentan einfach zu wenig Zeit zum Lesen oder auch viel zu viele Alternativen zum Zeitvertreib. Dazu kommt, dass ich Hörbücher komplett aus meinem Leben verbannt habe. Dafür waren die wenigen Bücher, die ich in der zweiten Jahreshälfte gelesen habe, fast ausschließlich hervorragend.

Angefangen hat mein Jahr mit dem wundervollen Roman »Alles Licht, das wir nicht sehen« (★★★★★) von Anthony Doerr. In einer sprachlich eindrucksvollen und zutiefst berührenden Sprache zieht einen der Roman tief in das Leben der blinden Marie-Laure und dem Waisenjungen Werner, die im Zweiten Weltkrieg in der französischen Küstenstadt Saint-Malo aufeinander treffen. Für mich eines der besten Bücher der letzten Jahre.

Im Urlaub habe ich mich durch eine Handvoll Martin Suter gelesen. Nicht erst seit diesem Urlaub ist Martin Suter mein absoluter Favorit, aber jetzt erst recht. Schade das er nicht schneller schreibt, wie ich lese.

Die Kurzgeschichtensammlung »Abschalten – Die Business Class macht Ferien« (★★★★☆) bietet kurzweilige Unterhaltung. Erschreckenderweise habe ich sogar hier und da Parallelen zu meinem eigenen Leben gesehen. Im Roman »Lila, Lila« (★★★★★) findet der Kellner David das Manuskript eines Buches, unter das er seinen Namen setzt und das dann zum Bestseller wird. David müht sich durch die Rolle des Bestseller-Autors, um die Liebe zu Sophie zu gefährden. Es bleibt bis zum Ende spannend, wie sich dieser Konflikt auflöst. »Der Koch« (★★★★☆) handelt von Maravan, einem Asylanten aus Sri Lanka. Als er seinen Job als Küchenhilfe verliert, verdient er sich mit einem Catering-Service für ein aphrodisierendes Dinner seinen Unterhalt. So schlittert er selbst in eine Liebesgeschichte und eine politische Verschwörung. Ein spannender und gut bekömmlicher Roman über Liebe und Moral, wenn nur das permanente Hungergefühl nicht wäre. »Der letzte Weynfeldt« (★★★★☆) ist Liebesgeschichte und Krimi in einem. Adrian Weynfeldt, ein wohlhabender Gentleman und Kunsthändler, verfällt einer skrupellosen Frau. Und schon entspinnt sich ein origineller und unterhaltsamer Plot über ein Gemälde, eine Fälschung und zwei Leben, die völlig durcheinander gebracht werden.

»Der Ernährungskompass« (★★★★★) von Bas Kast war ebenfalls ein Buch, das ich im Urlaub verschlungen habe. Das Buch ist so etwas wie eine Meta-Studie zur gesunden Ernährung. Bas Kast filtert aus tausenden Studien die gesicherten Ergebnisse heraus und formuliert 12 einfache Regeln, die jeder in seinem Leben unterbringen kann. Leicht verständlich und perfekt, um einen Überblick zu bekommen. Ein Buch, das wirklich jeder gelesen haben sollte, dem seine Gesundheit nicht egal ist.

Der Roman »Ohne Spur« (★★★★★) von Haylen Beck war ein Spontankauf am Bahnhof in Bremen. Das Buch ist ein Thriller der Extraklasse. Audra Kinney ist mit Ihren Kindern Sean und Louise im Auto auf dem Weg nach San Diego. Mitten in der Wüste Arizonas wird sie von der Polizei gestoppt. Der Sheriff durchsucht ihren Kofferraum und findet ein Päckchen Marihuana. Audra wird festgenommen und ihre Kinder gekidnappt. Ein Alptraum, aus dem es für Audra kein Erwachen zu geben scheint. Ich habe das Buch während der knapp 6-stündigen Fahrt nicht mehr aus der Hand gelegt und am nächsten Tag in einem Stück zu Ende gelesen. Das ist mir schon lange nicht mehr passiert. Absolute Leseempfehlung!

Mein letztes Buch in diesem Jahr war »Mitternachtspost« (★☆☆☆☆) von William Kotzwinkle. Ich bin ja eigentlich ausgesprochener Kotzwinkle-Fan, aber mit diesem Blick hinter die Kulissen der New Yorker Regenbogenpresse und Boulevard-Journaille konnte ich dann doch nicht viel anfangen. Vielleicht lag es am fortgeschrittenen Alter des Romans oder am doch etwas speziellen Thema – mich hat er jedenfalls nicht gepackt. Ich habe das Buch abgebrochen.

Bücher im Frühjahr

18. Juni 2018

Von Vögeln und Menschen und Apple Airpods

Das einzige Buch, das ich in diesem Jahr bisher tatsächlich physisch gelesen habe, war »Von Vögeln und Menschen« (★★☆☆☆) von Margriet de Moor. Der Roman hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Die Geschichte ist eigentlich spannend und böte ausreichend Potenzial für einen lesenswerten Roman. Leider schafft es die Autorin jedoch nicht, Spannung aufzubauen. Die Story plätschert viel zu oft nur so dahin und verliert sich in anstrengender Gefühlsduselei.

Ein Hörbuch, das mich überrascht hat, war »Das finstere Tal« (★★★★★) von Thomas Willmann. Erzählt wird die Geschichte einer mysteriösen Todesserie, die eine verschworene Dorfgemeinschaft in einem abgeschiedenen Hochtal in den Alpen Ende des 19. Jahrhunderts in Aufruhr hält. Diesem Buch gelingt es von der ersten Seite den Leser tief in die bildgewaltige Geschichte zu ziehen. Das Hörbuch liest übrigens Matthias Brandt, was dem Buch definitiv sehr gut steht.

»Wiener Strasse« (★★★☆☆) von Tobias Regener ist ein Hörbuch, das man ganz nett nebenbei hören kann. Die Geschichte eröffnet eine surreale Welt aus vermeintlichen Künstlern, Hausbesetzern, Punks und sonstigen Freaks, die im Berlin der 80’er Jahre ihr Glück versuchen. Die Geschichte an sich ist wenig aufregend, aber durch die Art wie Regener das Hörbuch selbst liest, sehr sympathisch und bisweilen sogar komisch.

»Der Schwarm« (★★☆☆☆) von Frank Schätzing ist angeblich eines dieser Bücher, die man gelesen haben muss. Zugegeben, die Geschichte verspricht einiges an Spannung, aber leider verplappert sich Schätzing auf über 1000 Seiten so dermaßen, dass das Durchhalten zur Qual wird. Der Roman ist an Langatmigkeit und enttäuschenderweise auch viel zu häufig Trivialität kaum zu überbieten. Aber ich habe durchgehalten und das Buch zu Ende gehört. In der vagen Hoffnung, dass Schätzing sich vielleicht weiter entwickelt hat, habe ich im Anschluss in »Die Tyrannei des Schmetterlings« (★☆☆☆☆) reingehört, jedoch nach 8 Stunden bereits wieder vollkommen entnervt aufgegeben. Das Thema klingt unglaublich vielversprechend, aber diese bleiernde Monotonie, mit der Schätzing die Handlung vorantreibt, ist mir einfach zu fad.

»Ich bin dann mal weg« (★★★★☆) von Hape Kerkeling ist eines der Bücher, das mich positiv überrascht hat. Ich hatte ehrlich gesagt keine großen Erwartungen an eine Dokumentation der Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Das Buch war nicht nur kurzweilig geschrieben, sondern phasenweise sogar spannend. Hape Kerkeling hat es auf eine ganz wunderbare Weise geschafft, die vielen kleinen Anekdoten und Abenteuer auf dem Weg zu sich selbst in einer sehr mitfühlenden Art und Weise in Szene zu setzen. Man leidet und lacht förmlich mit ihm mit, wenn er da so den Jakobsweg entlang pilgert. Und am Ende bietet das Buch für alle, die offen dafür ist, auch auf ganz vielen Ebenen Lehrreiches.

Das Buch »Raum« (★★☆☆☆) von Emma Donoghue ist ein fesselndes Buch über eine Mutter, die mit ihrem Kind gefangen in einem einzigen Raum aufwächst. Die beklemmende Geschichte hat ein gewisses Potenzial, konnte mich aber irgendwie nicht wirklich fesseln. Zu langatmig und am Ende leider auch zu vorhersehbar.

Ich habe ja um Sebastian Fitzek bisher erfolgreich einen Bogen gemacht. Aus welchem Grund auch immer, aber »Das Joshua-Profil« (★☆☆☆☆) habe ich mir tatsächlich als Hörbuch geholt und angehört. Um es kurz zu machen: Hätte ich nur weiterhin konsequent einen Bogen um Fitzek gemacht. Diese permanente Aufgeregtheit, die anstrengend belanglosen Dialoge und die Abstrusität der Geschichte. Es ist einfach nur zum Davonlaufen schlecht. Nie wieder Fitzek!

Bücherkram

31. Dezember 2017

Meine gelesenen Bücher 2017

Auch 2017 habe ich mir vorgenommen, wieder regelmäßig ein Buch zu verschlingen. Das Ziel war, ein Buch pro Monat. Am Ende waren es insgesamt 16 Bücher, auch wenn ich eigentlich nur 6 davon selbst gelesen habe. Die restlichen Bücher habe ich mir als Hörbuch vorlesen lassen. An dieser Art des »Lesens« habe ich schnell Gefallen gefunden, da ich in meinem Alltag nun viel häufiger ein Buch genießen kann.

Gelesen:

»Der Distelfink« (★★★★☆) von Donna Tartt ist ein ziemlich dicker Schmöker. Erzählt wird die Geschichte von Theo Decker, der sich nach dem Verlust seiner Mutter in einer Abwärtsspirale befindet und dabei versucht, sein großes Geheimnis zu bewahren. Die Geschichte fesselt für viele Stunden. Störend sind jedoch die streckenweise episch breiten Ausführungen von Nichtigkeiten. Man hätte die Geschichte auch auf der Hälfte Papier erzählen können, ohne an Spannung einzubüßen.

Im Buch »Eine Frage der Zeit« (★★★★★) erzählt Alex Capus die aberwitzige Geschichte des deutschen Dampfschiffes »Götzen«. Das Schiff wird 1913 in Deutschland in seine Einzelteile zerlegt und – in 5.000 Kisten verpackt – nach Deutsch-Ostafrika verschickt, um auf dem Tanganikasee zum Einsatz zu kommen. Zur gleichen Zeit lässt England zwei Kriegsschiffe mit dem Zug quer durch Afrika zum Tanganikasee transportieren, um dort einen deutschen Dampfer zu versenken. Beide Missionen steuern auf das unvermeidliche Finale zu. Das Buch ist ein echter Leckerbissen, der auf historischen Tatsachen basiert. Hervorragend recherchiert und mit viel Witz und Ironie geschrieben.

In seinem Buch »Der goldene Handschuh« (★★★★☆) erzählt Heinz Strunk die wahre Geschichte von Fritz Honka. Er erlangte 1976 als Frauenmörder in Hamburg schaurige Berühmtheit. Seine Opfer nahm er aus der Hamburger Kneipe »Zum Goldenen Handschuh« mit. In klaren Worten schildert der Roman das Oben und Unten der Hamburger Gesellschaft der siebziger Jahre, und taugt somit fast zur Milieustudie. Stellenweise eklig, aber dennoch sehr fesselnd.

»Rechnung über meine Dukaten« (★★★★★) von Thomas Meyer ist ein vor Sprachwitz strotzender historischer Roman. Er handelt vom preußischen König Friedrich Wilhelm I., der Unsummen für seine Leibgarde aus lauter riesigen Männern ausgibt, die er zwangsrekrutieren oder gar entführen lässt. So landet auch der sächsische Bauer Gerlach bei den »langen Kerls« und wird zum Liebling des Königs. Während Gerlach fieberhaft überlegt, wie er von der Truppe flüchten könnte, hat König Wilhelm ganz andere Probleme. Die Kosten für seine »langen Kerrels« wachsen ihm über den Kopf. Der Roman ist nicht nur erstklassig recherchiert, sondern auch im Stil und Duktus der damaligen Zeit geschrieben. Ein äußerst amüsantes Lesevergnügen.

Die Komödie »Die Physiker« (★★★☆☆) von Friedrich Dürrenmatt ist ein echter Klassiker. Die Komödie thematisiert, welche verheerenden Folgen Wissenschaft haben kann. Das Buch ist leicht zu lesen und zaubert tatsächlich den einen oder anderen Schmunzler auf die Lippen. Ich würde es aber eher nicht als Komödie bezeichnen. Vielleicht funktioniert der Humor als Theaterstück besser.

Der hochgelobte Roman »Unterleuten« (★☆☆☆☆) von Juli Zeh hat mir ehrlich gesagt nicht gefallen. Die Handlung ist extrem platt und phasenweise viel zu schnell vorhersehbar. Bevor die Handlung dann ins vollkommen Triviale abgleitet, kommt eine groteske Wendung. Die Charaktere sind bis ins Klischee überzeichnet. Und dann auch noch diese unendliche Langatmigkeit sowie die aufgesetzte und viel zu gewollte Sprachwahl. Nicht mein Fall!

Gehört:

»Sophia, der Tod und ich« (★★★★★) von Thees Uhlmann ist echt echtes Meisterwerk über die wirklich wichtigen Fragen des Lebens. Obwohl der Tod ein Tabuthema ist und sich niemand gern damit auseinandersetzt, ist er im Roman ein wahrer Kumpel und überaus sympathisch. Ein äußerst sprachgewaltiges Buch, das der Autor selbst mit einer enormen Leichtigkeit, jeder Menge Witz, Ironie und Humor als Hörbuch einspricht. Dieses Buch muss man durchsuchten!

Der Roman »Was man von hier aus sehen kann« (★★★★★) von Mariana Leky ist das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Es ist unheimlich unterhaltsam, märchenhaft schön und hat einen sehr feinen Humor. Sandra Hüller liest den Roman sehr einfühlsam. Man kann sich über ihre wundervolle Stimme förmlich in das Geschehen reinfühlen.

»Tyll« (★★★★★) von Daniel Kehlmann spielt in der düsteren Zeit des Dreißigjährigen Krieges, der im 17. Jahrhundert ganz Mitteleuropa in Flammen gesetzt hat. In diese Zeit platziert Kehlmann Tyll Ulenspiegel – seines Zeichens Vagant und Schausteller, Entertainer und Provokateur aus dem 14. Jahrhundert. Durch ihn erlebt und erfährt man die dunkle Epoche auf eine ganz neue Weise. Tyll begegnet Gelehrten, Ärzten, Henkern und Jongleuren und einem exilierten Königspaar. Ihre Schicksale verbinden sich zu einem Zeitgewebe, zum Epos vom Dreißigjährigen Krieg. Und um wen sollte es sich entfalten, wenn nicht um Tyll, jenen rätselhaften Gaukler, der eines Tages beschließt, niemals zu sterben. Ein vom großartigen Ulrich Noethen gesprochenes, ganz wundervolles Hörbuch.

Der Roman »Tschick« (★★★★★) von Wolfgang Herrndorf handelt von den 14-jährigen Jugendlichen Maik und Tschick (eigentlich Andrej) die in den Sommerferien mit einem geklauten Lada durch die ostdeutsche Provinz fahren und allerhand Abenteuer erleben. Ein sehr liebenswertes, spannendes und humorvolles Hörbuch für zwischendurch.

»Baba Dunjas letzte Liebe« (★★★★★) von Alina Bronsky ist ein Roman über eine Tschernobyl-Heimkehrerin, die mit wenigen Gleichgesinnten versucht ihr altes Leben in ihren leerstehenden Häusern wieder aufzunehmen. Ein beschwerliches Leben und eine zerbrechliche Gemeinschaft, die voller Humor beschrieben wird und eine tiefe Nachdenklichkeit zurücklässt. Ein sehr guter Roman und ein sehr hörenswertes Hörbuch, mit viel Atmosphäre, jeder Menge Poesie, voller Herz und Witz.

»Der Pfau« (★★★★☆) von Isabel Bogdan ist eine Komödie um einen verrückt gewordenen Pfau bzw. besser gesagt seiner Leiche in den schottischen Highlands. Ein kurzweiliges, aber dennoch sehr unterhaltsames Hörbuch, das von Christoph Maria Herbst mit viel Witz und Charme gelesen wird.

Der Roman »Die Vermessung der Welt« (★★☆☆☆) von Daniel Kehlmann handelt vom Leben der beiden Wissenschaftler und Forscher Alexander vom Humboldt und Prof. Carl Friedrich Gauß, welche Kehlmann im Verlauf seines Romans gekonnt miteinander verwebt. Der Roman ist nicht biografisch, bietet aber dennoch einen interessanten Blick auf die beiden großen deutschen Forscher. Leider fehlt dem Buch etwas Spannung und eine gewisse Stringenz in der Storyline.

»Totenfang« (★★★☆☆) von Simon Beckett ist der 5. Teil einer Kriminalreihe um den forensischen Anthropologen David Hunter. Der Roman spielt in den Backwaters, einem abgelegenen Mündungsgebiet in Essex. Der Roman weist eine durchaus spannende Geschichte auf. Ab einer gewissen Stelle wird der weitere Ablauf aber irgendwie vorhersehbar. Trotzdem ein Hörbuch, das man gut anhören kann.

»Ich. Darf. Nicht. Schlafen.« (★★★☆☆) von Steve Watson ist die Romanvorlage zum gleichnamigen Film mit Nicole Kidman. Die Spannung des Psychothrillers baut sich langsam auf und wird auch bis zum Ende gehalten. Teil der Geschichte und damit stilistisches Mittel sind die permanenten Wiederholungen, die das Buch phasenweise etwas langatmig machen. Der Plot der Geschichte ist gut gelungen, wenn auch manche Wendung etwas zu sehr konstruiert wirkt.

Ein absoluter Flop war »Zwetschgendatschikomplott« (★☆☆☆☆) von Rita Falk. Seichte Unterhaltung mit bayrischen Lokalkolorit. Spannung kommt im Grunde nie auf. Einzig die Stimme von Christian Tramitz macht es einigermaßen unterhaltsam und verhindert ein frühzeitiges Abschalten.