Nachdem mich die Faust-Romane von Oliver Pötzsch so extrem begeistert haben, wollte ich auch noch »Die Ludwig-Verschwörung« (★★★★☆) lesen. Das Buch rund um den mysteriösen Tod des bayrischen Märchenkönigs Ludwig II. ist im Grunde ein historischer Thriller mit einer zweiten Zeitebene im 21. Jahrhundert. Die Geschichte jagt mit viel Spannung auf die Lösung des Rätsels um Ludwigs Tod zu, wirkt dabei phasenweise aber etwas zu turbulent und gewollt. Ganz nebenbei erfährt man aber auch noch eine Menge Wissenswertes aus dem Leben und Wirken des Märchenkönigs im wunderschönen Bayern. Das Buch lässt sich sehr gut lesen und macht dabei viel Freude.
Es ist wirklich sehr lange her, dass ich ein Buch von Stuckrad-Barre in der Hand gehalten habe. Nachdem ich ihm aber in einigen Podcasts begeistert gelauscht habe, wollte ich das ändern und habe mir »Ich glaub, mir geht’s nicht so gut, ich muss mich mal irgendwo hinlegen« (★☆☆☆☆) geholt. Das Buch war ehrlich gesagt eine absolute Qual für mich. Es ist nicht mehr als eine Aneinanderreihung von belanglosen und nur teilweise kurzweiligen (die Geschichte mit Jürgen Fliege) Erlebnissen von Stuckrad-Barre mit mehr oder weniger bekannten Personen. Dieses Buch kann man sich getrost sparen.
Der Roman »Tyll« (★★☆☆☆) von Daniel Kehlmann hat mich 2017 als Hörbuch total begeistert, weshalb ich Lust hatte, die Geschichte noch einmal selbst zu lesen. Irgendwie ist der Funke aber nicht noch einmal übergesprungen. Dabei war der Anfang gut und man wurde förmlich in das Leben des Tyll Uhlenspiegel gesogen. Doch mit jeder Seite, in der die Geschichte vorangeschritten ist, wurde es zäher. Viel zu oft hat sich über quälend viele Seiten die Handlung keinen Millimeter nach vorne bewegt. Der Hauptakteur des Romans taucht irgendwann kaum noch auf. Es gibt nichts, auf das der Roman zuläuft: Kein Höhepunkt und auch keine Pointe. Fakt ist, dass ich diese Schwächen beim Hörbuch nicht wahrgenommen habe. Vermutlich hört man bei einem Hörbuch eben doch nur halb hin.
Noch ein Buch, das ich als Hörbuch geliebt habe und aus genau diesem Grund noch einmal lesen wollte, ist »Das finstere Tal« (★★★★★) von Thomas Willmann. Das von mir 2018 genossene Hörbuch war eine gekürzte Fassung, weshalb ich mich sehr gefreut habe, die vollständige Geschichte zu lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte um den Maler Greider der in einem abgelegenen Tal dunkle Geheimnisse aufdeckt, ist fesselnd und abwechslungsreich von der ersten bis zur letzten Seite. Die bildgewaltige Sprache des Autors, die einzigartigen Figuren und die wahnsinnig dichte Atmosphäre im Tal bilden einen fesselnden Sog, dem man sich als Leser nicht entziehen kann. Ein spannendes und berührendes Buch, das man kaum weglegen kann.
Mit »Verbrechen« (★★★★★) von Ferdinand von Schirach bin ich in die Welt der Kriminalfälle abgetaucht. Im Buch finden sich mehrere voneinander unabhängige Kriminalfälle, bei denen die Schuldfrage gar nicht so einfach zu beantworten ist. Die geschilderten Kriminalfälle beruhen auf wahren Rechtsfällen, mit denen von Schirach in seiner Zeit als Strafverteidiger und Rechtsanwalt betraut war. Das Leben schreibt ja bekanntlich die besten Geschichten und so ist es auch in diesem Fall. Absolut lesenswert und mit Sicherheit nicht das letzte Buch, das ich von ihm gelesen habe.
Aus versehen habe ich vergessen, das Probeabo von Blinkist rechtzeitig zu beenden. Und da ich nun über ein bezahltes Jahresabo verfüge, lese ich eben auch noch ein paar auf die absolute Essenz reduzierte Sachbücher. Ja, ich lese die Bücher in Blinkist tatsächlich und lasse sie mir nicht vorlesen, da bei Hörbüchern meiner Erfahrung nach maximal die Hälfte im Gehirn ankommt. Von den über 40 Büchern, deren Essenz ich gelesen habe, seien die folgenden an dieser Stelle ausdrücklich empfohlen: »Das Think Like a Monk-Prinzip«, »Die Macht des Schlechten«, »Du musst nicht von allen gemocht werden«, »Ich weiß nicht, was ich wollen soll«, »Why Not?« und auch das komprimierte Wissen über Ameisen »Weltmacht auf sechs Beinen«.