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Wunderwuzzi Kefir

7. Januar 2018

Powergetränk Kefir

Ich bin seit einigen Monaten im Besitz einer eigenen Kefir-Kultur und »züchte« mir mit minimalem Aufwand und zu geringsten Kosten meine tägliche Portion, des »Getränkes der Hundertjährigen«. Selbst hergestellter Kefir gilt als wahrer Gesundbrunnen und ist – anders als das mehr oder weniger wirkungslose industriell gefertigte Zeug aus dem Supermarkt – auch noch ultralecker.

Gesundheitliche Wirkung von Kefir

Der »echte« Milchkefir ist von Natur aus laktosefrei und sorgt für ein gesundes Gleichgewicht der Darmflora und somit automatisch auch für eine positive Unterstützung des gesamten Immunsystems. Kefir reguliert den Blutdruck, hat eine antimikrobielle und entzündungshemmende Wirkung, verlangsamt das Altern der Zellen und führt schädliche Stoffwechselprodukte aus.

In der Medizin wird Kefir vor allem bei Magenbeschwerden, Darminfektionen und auch bei einer durch Antibiotika verursachten Dysbakterie eingesetzt. Außerdem sagt man Kefir auch eine positive Wirkung bei verschiedenen Allergien sowie bei Osteoporose und Erkrankungen von Leber, Gallenblase und Herz nach.

Und dabei ist Kefir auch noch sehr vielseitig konsumierbar. Natürlich ganz einfach pur als Getränk, als Dressing für den Salat oder auch im Müsli, als gesündere Alternative für Joghurt und Milch.

Ein leckeres Müsli mit frischen Obst und Kefir

Inhaltsstoffe von Kefir

Kefir ist eine komplexe Zusammensetzung aus verschiedensten Mikroorganismen (hauptsächlich MilchsäurebakterienHefen und Essigsäurebakterien) in einer symbiotischen »Lebensgemeinschaft«. Neben einem geringen Gehalt an Kohlensäure und Alkohol enthält Kefir vor allem MilchsäureKohlendioxidPolysaccharideKalziumEisenIodMagnesiumFolsäureNiacin sowie die Vitamine AB1B2B6B12 und D.

Kefir selbst herstellen

Die Herstellung von Kefir ist trivial. Neben einer Kefir-Kultur benötigt man lediglich eine Handvoll Gläser mit Schraubverschluss sowie ein feines Haushaltssieb. Und so funktioniert es dann in der Praxis: * 500ml Milch (die Milch sollte ungefähr Zimmertemperatur haben) in ein Glas mit Schraubverschluss geben, mindestens zwei Teelöffel der Kefir-Kultur dazugeben und leicht umrühren. Den Deckel nur leicht verschließen, damit die entstehenden Gärgase entweichen können. * Das Glas nun für 12-48 Stunden an einem dunklen Ort bei 10-25°C Grad stehen lassen. Für eine cremigere Konsistenz sollte der Kefir regelmäßig vorsichtig geschwenkt werden. Je länger Kefir gärt, desto dickflüssiger, saurer, kohlensäure- und alkoholhaltiger wird er. * Ist der Kefir fertig, wird er durch ein feines Sieb in ein Trinkgefäß abgegossen und kann sofort genossen werden. Die Kefirknollen kommen so wie sind (nicht spülen) in ein frisches Glas mit Milch. Und schon beginnt das Schauspiel von vorne.

Dabei unbedingt beachten! Die Kefir-Kultur sollte nicht mit metallischen Gegenständen in Berührung kommen. Denn, chemisch gesehen ist Kefir sauer und saure Medien reagieren mit Metall. Und bei dieser Reaktion fliest Strom der die Kefir-Kultur schädigen oder gar vollständig töten kann.

Dem Kefir eine Pause gönnen

Kurze Abwesenheitszeiten von bis zu 7 Tagen überlebt Kefir relativ unproblematisch im Kühlschrank. Ich verteile meine Kultur dabei immer etwas großzügiger auf möglichst viele Gläser mit jeder Menge Milch. Damit befindet sich in jedem einzelnen Glas eigentlich genug Nahrung, um das Überleben der Kultur sicherzustellen. Bei längeren Abwesenheiten sollte man die Kefir-Kultur aber besser einfrieren.

Genießt Brot und Bier!

13. März 2017

Frisches Brot mit einer Flasche Neumarkter Lammsbräu

Was gibt es Besseres als ein kühles Bier und frisches Brot? Zwei Lebensmittel mit einer gemeinsamen Wurzel, die beide, obwohl es keine deutschen Erfindungen sind, heutzutage als typisch Deutsch gelten. Die deutsche Bierbrau- und Brotbackkunst birgt für handwerkliche Qualitäten, die man sonst nirgendwo anders auf der Welt findet. Noch, denn auch hierzulande kommt mittlerweile immer häufiger industriell gefertigter Einheitsbrei auf den Tisch.

Ein Appell für bewussteres Genießen von Lebensmitteln

Im Interview-Podcast CRE spricht Tim Pritlove mit Menschen über Dinge, mit denen sie sich auskennen. In Episode 213 erklärt Lutz Geißler alles über das Grundnahrungsmittel Brot, vor allem natürlich, wie man selbst gutes Brot backt. Wer nach dem Anhören dieser Episode noch Brot aus dem Supermarkt kauft, braucht sich nicht über Bauchschmerzen oder das Verschwinden von Bäckereien zu wundern.

Ich kaufe mein Brot schon seit Jahren ausschließlich bei einem lokalen Bäcker der seinen Natursauerteig hegt und pflegt, auf den Einsatz von Backmischungen sowie den Zusatz von Enzymen, Emulgatoren oder Ascorbinsäure verzichtet. Solange es diesen Bäcker noch gibt, brauche ich zum Glück nicht anfangen selbst Brot zu backen.

Nicht weniger interessant und lehrreich ist Episode 194 zum Thema Bier. Andreas Bogk erläutert, wo Bier eigentlich herkommt, wie man selbst Bier brauen kann und natürlich auch, was ein gutes Bier ausmacht. Ähnlich wie bei Wein gibt es nämlich auch bei Bier gravierende Unterschiede. Andreas empfiehlt unter anderem die Biere des Neumarkter Lammsbräu, zu deren Stammkunden ich mich schon eine ganze Weile zähle. Die Biere der Großbrauereien Anheuser-Busch und Oetker meide ich schon seit Jahren konsequent.

Am besten beide Episoden bei einem Kanten frischen Brot und zwei drei Bier genießen.

Über Fallschirme und Schwimmwesten

19. Oktober 2011

Der Lufthansa-Airbus von der Sendung mit der Maus

Ich habe heute im Flieger mal wieder darüber nachgedacht, warum es in Flugzeugen eigentlich Schwimmwesten und keine Fallschirme gibt. Ob es zum Ausgleich in irgendeinem Paralleluniversum Fallschirme auf Kreuzfahrtschiffen gibt? Und nachdem es viele Antworten auf diese Frage gibt, folgt hier das gebündelte Antwortpaket zum Totschlagen:

  • Start und Landung die kritischsten Momente und hier – das leuchtet ein – nutzt ein Fallschirm im Falle eines Falles nicht sehr viel.
  • Sollte es dann doch einmal zu einem Zwischenfall in der Luft kommen, bei dem das Flugzeug nicht durch eine Explosion in Millionen Fetzen gerissen wurde, ist ein Absprung allein durch die Reisehöhe von knapp 10 Kilometern, in der sich Verkehrsflugzeuge normalerweise bewegen, und dem Unterdruck in der Kabine schlichtweg unmöglich. Es scheitert in diesem Fall bereits daran, dass sich die Tür schlicht und ergreifend nicht öffnen lässt.
  • Und selbst wenn der Absprung bei einer Reisegeschwindigkeit von rund 900 km/h gelingen sollte, und man nicht durch das Triebwerk zerfetzt wird, ist ein Überleben in diesen Höhen aufgrund des fehlenden Sauerstoffes und Temperaturen von bis zu -55° Grad schlichtweg unmöglich. Auch wenn der Pilot noch dazu in der Lage wäre, die Maschine in eine niedrigere Höhe zu manövrieren, aus der ein Absprung mit einem Fallschirm möglich wäre, würde bei dem Verhalten, das Menschen schon beim normalen Besteigen und Verlassen eines Flugzeuges an den Tag legen, in einer Notsituation vermutlich niemand auch nur bis zum Notausgang kommen.
  • Aber das beste Argument ist noch immer: Fallschirme sind deutlich größer als Schwimmwesten und passen gar nicht unter den Sitz.

Sinnlose Papierverschwendung für gedruckte Zahlen

20. März 2010
Ein altes Telefonbuch in einer Baracke

Foto: Bill Mill/ flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Jetzt geht sie wieder los, die größte Papierverschwendung in Deutschland. Die Gelben Seiten und die Telefonbücher für 2010 werden mal wieder in den deutschen Gemeinden verteilt. Aber wer braucht diese Druckerzeugnisse eigentlich, die de facto am Tag ihres Drucks schon wieder veraltet sind?

Nachdem mittlerweile über 73% der deutschen Haushalte über einen Internetzugang verfügen, sollte dieses Relikt aus längst vergangenen Zeiten doch eigentlich im Taumel von “think green” untergehen. Das Internet hat sich doch längst für die Auskunftei jeglicher Art durchgesetzt.

Mir wird schwindelig, wenn ich die Zahlen hochrechne. Allein die Ausgabe für München und Umland besteht aus insgesamt 3 Büchern und wiegt satte 3,5 kg. Ausgehend von der Annahme, dass nicht jede Gemeinde ein so umfangreiches Werk produziert, setze ich einfach mal einen Schnitt von rund 2 kg für das gesamte Bundesgebiet an. Nehmen wir außerdem an, dass mittlerweile nicht mehr für jeden der rund 40 Millionen deutschen Haushalte ein Exemplar gedruckt wird und rechnen sehr einfach mit einer Auflage von 20 Millionen Stück. Das ergibt dann insgesamt rund 40 Millionen (!) Kilogramm, also 40.000 Tonnen bedrucktes Papier.

Normalerweise benötigt man für die Herstellung von einer Tonne Papier ungefähr 3 Tonnen Holz. Da Telefonbücher und die Gelben Seiten überwiegend aus Recyclingpapier bestehen, werden wohl schätzungsweise „nur“ ungefähr 1,5 Tonnen Holz für eine Tonne Papier benötigt (Rechengröße siehe hier). Unterm Strich werden also Jahr für Jahr satte 60.000 Tonnen Holz benötigt, um die deutschen Haushalte mit diesen Druckerzeugnissen zu versorgen.

Nachdem 29 Millionen Haushalte in Deutschland über einen Internetzugang und damit das wesentlich bessere, weil aktuellere Medium für Auskunftsdienste verfügen, benötigen zumindest rein rechnerisch eigentlich nur maximal 11 Millionen deutsche Haushalte ein solches Pamphlet in der Schublade. Damit würden auf einen Schlag auch „nur“ noch 33.000 Tonnen Papier verbraucht werden (was immer noch mehr als genug ist). Kann diesen Irrsinn bitte jemand stoppen?

Die dreiste Lüge von den umweltfreundlichen Getränkekartons

5. September 2009
Milch wird aus einem Tetrapak eingeschenkt

Foto: Tetra Pak/ flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Seit einigen Wochen belügt der debile Hase Bob im Auftrag der Firma Tetra Pak in bester RWE-Manier die Fernsehzuschauer. Nur der Aufschrei bleibt bislang aus.

Tetra Pak Commercial "Rohstoffe"/"Hase Bob".

Und dabei ist der vom Spot vermittelte verschwenderische Umgang mit dem Grundnahrungsmittel Brot noch der kleinste Aufreger. Nein, es ist viel mehr der Umstand, wie Tetra Pak seine Verbundverpackungen kindgerecht als ökologisch preist. Eine Verpackung, die man ruhig als eine der umweltschädlichsten der Welt bezeichnen kann.

Leider verschweigt der Spot, dass Tetra Pak eben nicht nur aus Holz beziehungsweise Papier bestehen, auch wenn auf diesen Rohstoff sicherlich der überwiegende Anteil entfällt. Neben Kunststoff findet sich einem Tetra Pak auch Aluminium wieder, genauer gesagt Polyethylen-Aluminiumzellstoff. Nicht wirklich nachwachsende Rohstoffe, oder?

Das Problem daran ist nämlich, dass sich diese in Schichten miteinander verbundenen Materialien so gut wie gar nicht mehr voneinander trennen lassen. Erst seit dem Jahr 2008 existiert mit der sogenannten Plasmatrenntechnik überhaupt eine Möglichkeit, Tetra Paks zu immerhin 99% zu recyceln. Nur bedauerlicherweise benötigt man für das Recycling eines Tetra Paks zehnmal mehr Energie wie für die Herstellung eines solchen Getränkekartons. Auch nicht unerwähnt sollte bleiben, dass das Ergebnis dieses Recyclings eher minderwertiger Natur ist, weshalb der Großteil dieser Verbundverpackungen nach wie vor in der Müllverbrennung landen.