Sinnlose Papierverschwendung für gedruckte Zahlen

20. März 2010
Ein altes Telefonbuch in einer Baracke

Foto: Bill Mill/ flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Jetzt geht sie wieder los, die größte Papierverschwendung in Deutschland. Die Gelben Seiten und die Telefonbücher für 2010 werden mal wieder in den deutschen Gemeinden verteilt. Aber wer braucht diese Druckerzeugnisse eigentlich, die de facto am Tag ihres Drucks schon wieder veraltet sind?

Nachdem mittlerweile über 73% der deutschen Haushalte über einen Internetzugang verfügen, sollte dieses Relikt aus längst vergangenen Zeiten doch eigentlich im Taumel von “think green” untergehen. Das Internet hat sich doch längst für die Auskunftei jeglicher Art durchgesetzt.

Mir wird schwindelig, wenn ich die Zahlen hochrechne. Allein die Ausgabe für München und Umland besteht aus insgesamt 3 Büchern und wiegt satte 3,5 kg. Ausgehend von der Annahme, dass nicht jede Gemeinde ein so umfangreiches Werk produziert, setze ich einfach mal einen Schnitt von rund 2 kg für das gesamte Bundesgebiet an. Nehmen wir außerdem an, dass mittlerweile nicht mehr für jeden der rund 40 Millionen deutschen Haushalte ein Exemplar gedruckt wird und rechnen sehr einfach mit einer Auflage von 20 Millionen Stück. Das ergibt dann insgesamt rund 40 Millionen (!) Kilogramm, also 40.000 Tonnen bedrucktes Papier.

Normalerweise benötigt man für die Herstellung von einer Tonne Papier ungefähr 3 Tonnen Holz. Da Telefonbücher und die Gelben Seiten überwiegend aus Recyclingpapier bestehen, werden wohl schätzungsweise „nur“ ungefähr 1,5 Tonnen Holz für eine Tonne Papier benötigt (Rechengröße siehe hier). Unterm Strich werden also Jahr für Jahr satte 60.000 Tonnen Holz benötigt, um die deutschen Haushalte mit diesen Druckerzeugnissen zu versorgen.

Nachdem 29 Millionen Haushalte in Deutschland über einen Internetzugang und damit das wesentlich bessere, weil aktuellere Medium für Auskunftsdienste verfügen, benötigen zumindest rein rechnerisch eigentlich nur maximal 11 Millionen deutsche Haushalte ein solches Pamphlet in der Schublade. Damit würden auf einen Schlag auch „nur“ noch 33.000 Tonnen Papier verbraucht werden (was immer noch mehr als genug ist). Kann diesen Irrsinn bitte jemand stoppen?