Azorenhoch

10. September 2022

Eigentlich war dieser Urlaub schon für 2020 gebucht, musste dann aber pandemiebedingt zwei Alternativen weichen. Dieses Jahr hat es aber endlich geklappt: Wir haben die Azoren-Insel São Miguel erkundet und uns schockverliebt.

Die Azoren haben unsere Erwartungen mehr als erfüllt. Jede einzelne Sekunde auf dieser Insel war einfach nur ein absolutes Highlight und wenn ich könnte, würde ich den Urlaub genauso wieder machen. Es ist der einzigartige Mix aus vulkanischen Bergen, glasklaren Seen, malerischen Städtchen, heißen Quellen und schwarzen Sandstränden, auf einer kleinen Insel mitten im Atlantischen Ozean, der São Miguel zu einem ganz besonderen Ort macht. Dazu kommt, dass die Azoren noch nicht vom Tourismus überrannt sind und man nicht nur gut und günstig essen kann, sondern als Tourist auch nicht an jeder Ecke extra zur Kasse gebeten wird.

Ausblick über eine Teeplantage mit den, für die Azoren so typischen Hortensien, auf den Atlantik.

Ein Transporter an einem einsamen Strand.

Lava direkt am Strand der Azoren mit einer hübschen Spiegelung im Wasser.

Eine pittoreske Kirche in Ponta Delgada.

Ein zerfallenes Haus am Strand von Ribeira Grande.

Da man auf São Miguel sowieso ein Auto braucht, spielt es auch keine große Rolle wo man unterkommt.  Die Insel ist nicht sonderlich groß und man ist in weniger als einer Stunde am anderen Ende angekommen. Unser Hotel (absolute Empfehlung an dieser Stelle) lag im Westen der Insel, knapp 15 Minuten von der Hauptstadt Ponta Delgada entfernt. Von hier aus haben wir die Insel erkundet und unsere lange Liste abgearbeitet.

Ausblick von der Terasse des Hotels Pedras do Mar auf São Miguel über den Outdoor-Pool auf den Atlantischen Ozean.

Weg zum Lava-Strand, direkt am Hotel Pedras do Mar.

Ein kulinarisches Highlight auf den Azoren ist der frische Fisch und natürlich das in den vulkanischen Quellen gegarte Essen. Mit einem Besuch in einem Fischrestaurant haben wir kurzerhand beides miteinander kombiniert. Es gab frisch geschwefelten Fisch. Zugegeben, das war sehr gewöhnungsbedürftig, aber zum Glück verfliegt der intensive Schwefelgeruch nach einer gewissen Zeit. Die Kinder haben es dennoch nicht angerührt.

Frischer Fisch im Fischrestaurant.

Ein typisches Fischgericht aus einer heißen Quelle. Riecht und schmeckt nach Schwefel.

Natürlich kann man auf den Azoren ganz wunderbar wandern. Aber der andere Teil der Familie war so wanderfaul und ich wollte nicht permanent alleine unterwegs sein, dass ich leider die meisten meiner geplanten Wanderungen nicht machen konnte. Aber immerhin waren wir am Lagoa do Congro, einem leuchtend grünen Kratersee mitten im Wald.

Blick auf das herrlich grüne Wasser des Lagoa do Congro, mitten im Wald.

Und natürlich sind wir auch durch den Terra-Nostra-Park geschlurft, der als einer der schönsten botanischen Gärten der Welt gilt und vermutlich nicht nur bei Botanik-Fans auf der Liste steht. Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen, im 38 °C Grad warmen eisenhaltigen Wasser zu baden. Meine Badehose war danach ähnlich braun, wie die eigentlich weißen Enten.

Thermale Quellen im Terra Nostra-Park.

Das große Schwimmbecken im Terra Nostra-Park mit den mittlerweile braun gefärbten Enten.

Mein eigentliches Wander-Highlight sollte die Umrundung des Lagoa das Furnas über den Pico do Ferro werden. Dummerweise war der Abstieg in der geplanten Tour entlang der Caldera nicht passierbar. Falls es dort überhaupt jemals einen Weg gegeben haben soll, war dieser komplett überwuchert. Ich war dann kurz auf der Suche nach einem alternativen Weg, bis mir ein paar Bauern klargemacht haben, dass es nur einen sicheren Weg zurück zum Kratersee gibt, und das ist der, den ich hochgekommen bin.

Und weil ich es immer noch nicht glauben konnte, bin ich auf dem Rückweg einem Trampelpfad gefolgt und stand plötzlich ganz oben an einem Wasserfall. An der Kante zur 200 Meter tiefen Schlucht haben gerade 2 Deutsche ihren Instagram-Feed mit Bildern bedient. So weit, so normal. Der Rest war unspektakulär: Abstieg zu den heißen Quellen des Furna-Sees und dann die geplante Umrundung hinter mich gebracht.

Zwei Deutsche stehen am Rand des Wasserfalls um Fotos zu machen.

Heiße Quellen in Furnas, direkt am Furna-See.

Ein weiteres Highlight, das man nur zu Fuß erreichen kann, ist der schier atemberaubende Ausblick vom Miradouro da Boca do Inferno auf die Kraterseen Sete Cidades. Dieser Blick ist wohl auch das bekannteste Fotomotiv der Azoren schlechthin.

Der Weg zum schier atemberaubenden Ausblick vom Miradouro da Boca do Inferno auf die Kraterseen Sete Cidades.

Ebenfalls sehr sehenswert ist der Leuchtturm da Ponta do Arnel. Die Straße nach unten ist wahnsinnig steil und der Rückweg ist wirklich beschwerlich. Und auf keinen Fall sollte man diese Straße mit dem Auto nach unten fahren. Denn wenn einem hier jemand entgegenkommt, muss einer von beiden rückwärts.

Der wunderschöne Leuchtturm da Ponta do Arnel.

Die Meereswelt der Azoren hat mich nicht erst seit interessiert, seitdem ich der Freitaucherin Anna von Boetticher bei ihren atemberaubenden Tauchgängen auf den Azoren zugeschaut habe. Deshalb ist es eigentlich auch kein Wunder, dass unser absolutes Urlaubshighlight die über Terra Azul gebuchte Wale Whatching Tour war. Wir hatten so wahnsinnig viel Glück nicht nur Pottwale, Tümmler, Zügeldelfine und Streifendelfine zu sehen, am Ende hat auch noch Meeresschildkröte vorbeigeschaut. Erinnerungen, die für immer bleiben werden.

Terra Azul, Azores Whale Watching Tour (August 2022)

Sehr sehenswert ist ansonsten im Grunde fast jede Kirche auf den Azoren, egal ob bei Tag oder Nacht. Die mit Abstand schönste ist in meinen Augen die Kirche Igreja de São Nicolau in Sete Cidades.

Die Allee aus Bäumen und Hortensien an der Kirche Igreja de São Nicolau in Sete Cidades.

Eine Kirche in Ribeira Grande.

Eine wunderschön beleuchtete Kirche auf den Azoren bei Nacht.

Städte mit einer Innenstadt, wie wir sie kennen, gibt es auf den Azoren nicht. Ein bisschen Shopping-Feeling kann man ehesten in Ponta Delgada bekommen. Aber auch ansonsten ist die Hauptstadt der Azoren sehr sehenswert. Und man findet hier übrigens auch das beste Eis auf den Azoren. Ein weiteres Highlight sind die auf die Mole gemalten Bilder der Abenteurer aus aller Welt, die auf den Azoren einen Zwischenstopp auf ihren Fahrten über den Atlantik machen. Hier ist wirklich erstaunlich viel los.

Die auf die Mole gemalten Bilder der Seefahrer im Hafen von Ponta Delgada.

Die Innenstadt von Ponta Delgada.

Zwei Hunde betrachten das Treiben auf dem Marktplatz in Ponta Delgada.

Die einzigen Regenstunden haben wir im Militärmuseum der Azoren verbracht. Gemessen am Feedback der weiblichen Mitreisenden, würde ich mal sagen, dass man das nicht unbedingt gemacht haben muss. Wer sich ein bisschen für Technik und Geschichte interessiert, kann hier aber durchaus sinnvoll Zeit totschlagen.

Kellergewölbe des Militärmuseums der Azoren in Ponta Delgada.

Ansonsten kann man auf den Azoren vor allem eines ganz hervorragend und das ist Baden: Ein noch attraktiveres Ziel wie die thermalen Quellen im Terra Nostra-Park ist meiner Meinung nach der Naturschutzpark Centro de Interpretação Ambiental da Caldeira Velha bei Ribeira Grande. Hier findet man nicht nur warme Quellen, sondern auch wunderschöne Wasserfälle. Leider kein ganz günstiger Spaß und auch ziemlich überlaufen mit Instagram-Kids, aber dennoch sehr lohnenswert, wenn man eine Ecke findet in der man einfach mal 15 Minuten im warmen Wasser chillen kann. Ein ganz besonderes Erlebnis ist das Baden in der heißen Quelle bei Ponta da Ferraria. Sie erwärmt das Wasser des Atlantischen Ozean auf entspannte 28 °C Grad. Durch den leichten Wellengang fühlt man quasi wie in einem warmen Wellenbad im Atlantik. Abgesehen davon gibt es viele, oft auch versteckte, Badestrände. Einer der schönsten ist meiner Meinung nach der Preia dos Santa Barbarba mit seinem herrlichen schwarzen Sandstrand und gar nicht weit entfernt vom besten Burgerladen weit und breit.

Der berühmte Wasserfall im Naturschutzpark Centro de Interpretação Ambiental da Caldeira Velha.

Baden in der heißen Quelle bei Ponta da Ferraria.

Wunderschöner, aber auch sehr heißer, schwarzer Sand am Preia dos Santa Barbarba.

Ich könnte bestimmt noch ein Dutzend weiterer Highlights aufzählen und sehenswerte Fotos posten, aber irgendwann muss auch mal Schluss sein. Wie gesagt, eine wahnsinnig tolle Insel auf der ich bestimmt nicht das letzte Mal war.